Und alle Versprechen wurden gehalten! Um neun Uhr rufen die altbekannten Handywecker auf zu einem neuen Tag bei angenehmen 25 Grad. Des Luxus nicht genug erwartet uns heute ein ausgedehntes Frühstück mit Käsenudeln, Burgern und dem leckeren Kuchen vom letzten Tag. Mit einem so wohl gefüllten Bauch geht es schnell ans Aufräumen, damit wir es vor dem Mittag noch zur Morgenandacht schaffen. Hier hören wir heute davon, dass jeder von uns mit seinen ganz eigenen Talenten und Gedanken ein einzelner und wichtiger Teil des Ganzen ist, eines von vielen Sandkörnern auf der Waage. Ob man beim Einkauf noch Röstzwiebeln mit einpackt oder ein Gespür dafür hat, wie es den Anderen auf der langen Etappe geht. Die, in welche der Reisesegen uns heute entlässt, ist mit vier Kilometern und nicht viel mehr als einer Stunde eher auf der kürzeren Seite, tut nach den heißen Tagen bisher aber auch einfach nur gut. Kurz vor Aufbruch in die Weltstadt Goldbach stoßen noch Rebecca und Marco dazu, wir sind wieder 23 Mitwanderer. Der kurzen Strecke geschuldet bekommen unsere Brötchen heute nichts von der Weite des Dämmer Parks und anderen naturschönen Ecken Aschaffenburgs zu Gesicht, sondern werden erst vorm Zielgemeindehaus ausgepackt und verspeist. Satt und träge werden Isomatten ausgepackt und Sonne getankt – das erste Mal, dass das funktioniert, ohne zu einer Pfütze zu mutieren. Als alles verdaut ist, werden Spiele ausgepackt, tiefsinnige Gespräche geführt und die nahegelegene Eisdiele überfallen. Später am Nachmittag kommt es dann über uns, die überschüssige Energie der erholsamen Nacht schlägt sich in Partneryoga, der menschlichen Flagge und einer akrobatisch hochwertigen Menschenpyramide nieder. Wir hatten eben einfach noch nicht genug Bewegung. Zum Abendessen zaubert das Kochteam ein Reiscurry auf den Tisch, das den Bauch satt und den Kopf zufrieden macht. Das letzte bisschen Overload fließt danach in eine Runde Rübenziehen, das die professionellen Rüben unseres Dekanats natürlich gewonnen haben! Endlich genug Ruhe, um mit unseren neuen und alten Abendgästen gemütlich beisammenzusitzen.
Und die Abendandacht zu feiern. Wir hören die Geschichte vom verlorenen und wiedergefundenen Sohn und davon, dass Gottes Liebe uns nicht nur dann trägt, wenn wir uns in unserer Liebe zu ihm genauso sicher sind. Zweifel sind okay, gehören zu uns als Menschen sogar dazu. Und wenn wir uns nach einer Zeit des Zweifelns in unserem Glauben neu wiederfinden, dann liebt uns Gott genauso sehr wie in jedem Moment zuvor.
Wer nach Akrobatik und Yoga noch nicht geschafft ist, findet sich im Jugendraum mit den letzten Gästen zusammen, die noch kurz vor der Andacht ankamen, der Rest legt sich schon früher und in weiser Voraussicht auf die letzte und anstrengende Etappe nach Schöllkrippen in den Schlafsack.
In diesem Sinne gute Nacht und bis Morgen!